Die reale Verdunstung der grundwassernahen Flächen AN ist in der Regel gleich der potentiell möglichen, weil das oberflächennah anstehende Grundwasser für ein ausreichendes Feuchteangebot sorgt. In lang anhaltenden, sommerlichen Trockenperioden kann aber der Eigenwasservorrat SAN der Fläche AN soweit gemindert werden, dass seine Oberfläche in Tiefen absinkt, in denen SAN nur noch bedingt durch die Transpiration der Vegetation reduziert werden kann. Mit absinkendem Grundwasserspiegel kommt es also zu einer Minderung der Verdunstung bzw. es ergibt sich ein Verdunstungsdefizit EDN, bis Grundwasserlagen erreicht werden, die nicht mehr ausschöpfbar sind und die reale Verdunstung gegen „Null“ geht.
Wenn für die Modellierung dieses Prozesses eine lineare Zunahme der Verdunstungsreduktion zwischen EDN=0 bei SAN=0. und EDN = PSON bei SAN = SNmin angenommen wird, dann ergibt sich
PSON=PSO (als negativer Output des Bodenwasserhaushaltsmodells) ist hier der noch nicht befriedigte Verdunstungsanspruch. Als Grenzwert kann in erster Näherung SNmin = -SMXN angenommen werden.
Damit ergeben sich
Für EDN = 0 bzw. SAN=0. wird also der volle Verdunstungsanspruch befriedigt, während für SAN= -SMXN bzw. EDN=PB die reale Verdunstung um diesen Betrag reduziert und SAN um diesen Betrag wieder erhöht wird und damit nicht weiter absinkt. Zum besseren Verständnis sei an dieser Stelle daran erinnert, dass SAN im Sättigungsflächenmodell (s. Kapitel 2.3, Gl. (2-4)) um PO reduziert wurde und zum Berechnungsbeginn ERI = EPI gesetzt wurde, hier also nur eine Korrektur erfolgt.