GwRasIntern

1         Grundsätzliche Überlegungen

Im Rahmen der gekoppelten Modellanwendungen wurde ein einfaches Grundwassermodell GwRasIntern benötigt, das in einer vergleichbaren räumlichen Auflösung wie die externen Grundwassermodelle arbeitet. Dieses Modell GwRasIntern sollte in der Lage sein, auf einfache Art und Weise bilanzrelevante Randgebiete beschreiben zu können, für die aber (aus Aufwandsgründen) keine externen Grundwassermodelle aufgebaut wurden.

1.1          Prozesse und Modellansätze

GwRasIntern berechnet das Grundwasser jeder Elementarfläche als einzelnen Speicher.

Angesteuert wir das Modul, in dem in der ArcEGMO.ste für das Grundwassermodul GwRasIntern eingetragen wird. Der Raumbezug für die Modellierung muss gleichzeitig auf Raster (RAS) eingestellt werden.

Auszug aus der ArcEgmo.ste

PROJEKT                    F:\Paulinenaue
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STEUERDATEIEN
ELEMENTARFLAECHEN          EFL
*TEILEINZUGSGEBIETE        TG           /* oberirdisches Einzugsgebiet */
RASTERFLAECHEN             RAS

ERGEBNISSE                 results       /* Ergebnisse */
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RAUMBEZUEGE_MODELLIERUNG

ABFLUSSKONZENTRATION_GW   RAS  /* FE,  KAS, TG oder GEB                    */
GESAMTABFLUSS             FGW  /* FGW,      TG oder GEB                    */
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RAUMBEZUEGE_ERGEBNISSE
METEOR                   efl      /* EFL, KAS, TG oder GEB                 */
ABFLUSSBILDUNG           efl      /* EFL, KAS, TG oder GEB                 */
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MODUL_MET                met_mod1       /* met_mod1                        */
MODUL_ABI                PSCN           /* PSCN SiWaE, EGMO_WH, EGMO_NA    */
MODUL_RD                 KINWAVE        /* KINWAVE, RD_SIMP                */
MODUL_GW                 GwRasIntern    /* EGMO_GW                         */
MODUL_Q                  Q_KalMil       /* Q_ELS, FALTUNG, Q_KalMil        */

Über die EFL.sdf wird dem Modell mitgeteilt, wie die Elementarflächen der Abflussbildung mit den Rasterflächen des Grundwassermodells verknüpft werden sollen.
Derzeit wird nur eine 1:1-Zuordnung unterstützt. Deshalb sollten die Elementarflächengeometrien gleich den Rasterzellen des Grundwassermodells sein. Ist dies der Fall, so können die zusätzlich einzulesenden Parameter auch direkt über die EFL.dbf vorgegeben werden.

Auszug aus der EFL.sdf

######  Attribut-Tabelle####################################################
EFL_PAT                       DBASE efl.dbf
EFL_FLAECHE                   AREA
EFL_IDENTIFIKATION            ID
RASTER_ZUORDNUNG              Grid_Id
TG_ZUORDNUNG                  TGdis
*HYDROTOP_ZUORDNUNG           Hydtyp
BODEN                         Bod_2300

Über die Raster-Datenbasis werden zusätzliche Parameter für das Grundwassermodell eingelesen.

  • Der Kennwert GW_RUECKGANG beinhaltet die Rückgangskonstante  „K“ [d] des Einzellinearspeichers, der das Leerlaufverhalten gemäß einer e-Funktion beschreibt. Er kann zur Kalibrierung des Modells verwendet werden.
  • Die Porosität wird auf allen Flächen mit 0.2 programmintern vorgegeben.  Es ist vorgesehen, dass der Nutzer diesen Kennwert ebenfalls flächendifferenziert vorgeben kann und so eine weitere Möglichkeit zur Modellkalibrierung erhält.
  • Die FGW_IDENTIFIKATION gibt die ID des Fließgewässerabschnittes an, in den diese Rasterzelle entwässert.
  • Die GRUNDWASSERHoehe GWH [m üNN] wird als Startwert für die fortlaufende Berechnung des Grundwasserstandes verwendet. Dazu wird die aktuelle Änderung der Speicherfüllung unter Berücksichtigung der Porosität (derzeit als fester Wert von 0.2) für die Korrektur des Grundwasserstandes verwendet.
  • Die MITTLERE_HOEHE (Geländehöhe [m üNN]) wird verwendet, um den aktuellen Grundwasserflurabstand zu ermitteln.

Auszug aus der Raster.sdf

######  Attribut-Tabelle ####################################################
TESTDRUCK
RASTER_PAT                 DBASE Raster.dbf
RASTER_FLAECHE             Area
RASTER_IDENTIFIKATION      Grid_id
GRUNDWASSERHoehe           GWH
X_WERT_RAS                 X_coord
Y_WERT_RAS                 Y_coord
MITTLERE_HOEHE             Hoehe
GW_RUECKGANG               K
GW_PORO                    Poro
FGW_IDENTIFIKATION         NextFGW

Das Grundwassermodell GWRasIntern kann auch als eigenständiges, alleiniges Grundwassermodell im Rahmen einer NA-Modellierung genutzt werden.

Jede Rasterzelle oder Elementarfläche besitzt einen Grundwasserspeicher, dessen Parametrisierung über GW_RUECKGANG (ELS-Rückgangskonstante in [d]) und Speisung über Grundwasserneubildung erfolgt.

Der Abfluss aus den GW-Zellen wird dem jeweiligen, über die FGW_IDENTIFIKATION zugeordneten Gewässerabschnitt oder dem über die Rand_IDENTIFIKATION zugeordneten Modellrand zugewiesen.

Besitzt eine GW-Zelle eine Gewässer- und eine Randzuordnung, so wird der GW-Abfluss komplett dem Gewässer zugeordnet, d.h. die Randzuordnung ignoriert, es sei denn, dass ein AUFTEILUNGSFAKTOR fak angegeben ist. Dieser Faktor wird wie folgt interpretiert:

  • 1) Besitzt eine Zelle eine Gewässer- und eine Randzuordnung, wird der GW-Abfluss QGW wie folgt zugewiesen:
    – zum Gewässer QGW * fak,
    – zum Rand QGW * (1 – fak)
  • 2) Besitzt eine Zelle nur eine Gewässerzuordnung, wird der GW-Abfluss QGW wie folgt zugewiesen:
    – zum Gewässer QGW * fak,
    – Tiefenversickerung QGW * (1 – fak)
  • 3) Besitzt eine Zelle nur eine Randzuordnung, wird der GW-Abfluss QGW wie folgt zugewiesen:
    – zum Rand QGW * fak,
    – Tiefenversickerung QGW * (1 – fak)
###### Attribut-Tabelle ####################################################
TESTDRUCK
RASTER_PAT                                       DBASE   efl_Kopplung.dbf
RASTER_FLAECHE                            Area
RASTER_IDENTIFIKATION             VALUE                //Element1
RASTER_Typ                                         Grid_typ
GRUNDWASSERHoehe                       GW_H3
X_WERT_RAS                                       X_COORD
Y_WERT_RAS                                        Y_COORD
MITTLERE_HOEHE                             Hoeheneu2
GW_RUECKGANG                                K2                       //K2 mit 0 für FEFLOW Modell Fläche
GW_PORO                                               Poro
Rand_IDENTIFIKATION                     Rand
*FGW_IDENTIFIKATION                    NextFGW
*FGW_IDENTIFIKATION                    FGWID_SEE
AUFTEILUNGSFAKTOR                       AFak                // Wertebereich 0-1   
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Tiefenversickerung und Abflüsse über den Modellrand werden im Gebietsmodell nicht weiter betrachtet, sind also Verluste für die Gebietsbilanz.

Demzufolge ist eine Differenzierung der Bilanzverluste in eine Tiefenversickerung und in Flüsse über den Modellrand bei einer eigenständigen Nutzung von GWRasIntern eigentlich nicht notwendig.

Die gleichen Ansätze werden aber auch genutzt im Rahmen gekoppelter Modellierungen mit Grundwasserströmungsmodellen. Ist hier das ArcEGMO-basierte Gebietswasserhaushaltsmodell größer und läuft das Grundwassermodell quasi als Lupe genestet mit, dann können mit GWRasIntern Grundwasserzuflüsse aus dem ArcEGMO-Modellgebiet als Randzuflüsse ins Grundwassermodellgebiet übergeben werden.

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