Der Phosphorkreislauf wird in PSCN ähnlich wie in SWAT2005 (Neitsch et al., 2005) beschrieben. Wie auch das Kohlenstoff-/Stickstoffmodell lässt sich das Phosphormodell je nach Simulationsziel aktivieren oder deaktivieren. Voraussetzung für die Aktivierung ist die Simulation der Vegetationsdynamik mit dem generischen Modell VEGEN (s. Kap. 4.4).
Im Bodenmodell wird zwischen gelöstem, aktivem und stabilem mineralischem Phosphor (Phosphatbindungen) sowie organisch gebundenem Phosphor im Bodenhumus sowie in mehreren Fraktionen organischer Primärsubstanz unterschieden (Abb. 8‑1).
Abb. 8‑1: Elemente des Phosphormodells in PSCN
Phosphorquellen sind organische und anorganische Düngung, Deposition und der Eintrag über Pflanzenreste. Als Phosphorsenken werden die Aufnahme durch die Vegetation sowie die Ab- und Ausschwemmung des gelösten mineralischen Phosphors mit den Abflusskomponenten des Wasserhaushaltes berücksichtigt.
Die Mineralisierung der organisch gebundenen Phosphorfraktionen wird über eine Kinetik 1. Ordnung in Kopplung an den C/N-Umsatz (s. Kap. 7.3) beschrieben.
Als Bodeneingangsdaten werden der Gehalt an anorganisch (mineralisch) und organisch gebundenem Phosphor in den einzelnen Bodenhorizonten sowie der Index „Phosphorverfügbarkeit“, der die Phosphat-Bindungskapazität des Bodens beschreibt, benötigt. Liegen diese Werte nicht vor, so erfolgt eine Initialisierung analog Neitsch et al. (2005).
Die Konzentration des gelösten Phosphors Psol („Pmin in Lösung“ in Abb. 8‑1) wird in allen Schichten auf 5 mg P/kg Boden gesetzt. Dieser Wert ist repräsentativ für unbewirtschaftete Böden. Für die Pflugzone ackerbaulich genutzter Böden wird nach Cope et al. (1981) eine Konzentration von 25 mg P/kg Boden angenommen.
Die aktiven und stabilen (passiven) mineralische Phosphormengen werden nach Jones et al. (1984) wie folgt initialisiert:
Pact in der aktiven anorganischen Fraktion gebundener Phosphor („Pmin aktiv“ in Abb. 8‑1) [kg P/ha]
Pst in der stabilen anorganischen Fraktion gebundener Phosphor („Pmin stabil“ in Abb. 8‑1) [kg P/ha]
Psol gelöster anorganischen Phosphor („Pmin in Lösung“ in Abb. 8‑1) [kg P/ha]
pai Phosphorverfügbarkeitsindex
Für die Initialisierung der organischen P-Fraktionen wird ein N:P-Verhältnis von 8:1 im Humus angenommen. Somit ergibt sich:
NAOM Stickstoff in der aktiven organischen Substanz (Humus) [kg N/ha]
PAOM Phosphor in der aktiven organischen Substanz („P im Humus“ in Abb. 8‑1) [kg P/ha]
Die in den Ernteresten bzw. bei Wäldern in der Streu (Nadeln, Blätter, Zweige) und den abgestorbenen Stämmen enthaltenen Phosphormengen werden den jeweiligen PPOM-Pools der ersten Bodenschicht zugeordnet. In der gleichen Weise werden die in den abgestorbenen Fein- und Grobwurzeln enthaltenen P-Mengen den OPS-Pools der jeweiligen Bodenschicht hinzugefügt. Jeder dieser POM-Pools ist durch einen (Frucht-/Baum-)artspezifischen Parametersatz charakterisiert (Umsatzkoeffizient kPOM und Synthesekoeffizient ksyn).
Als atmosphärischer Eintrag wird eine Gesamtdeposition (Nass- und Trockendeposition) von Phosphor berücksichtigt, die zu einer Erhöhung der mineralischen P-Pools auf der Bodenoberfläche führt.
Bei landwirtschaftlich genutzten Standorten werden Düngergaben in Form von mineralischem Phosphor berücksichtigt. Diese werden zu gleichen Teilen in die oberste Schicht bzw. auf die Oberfläche aufgebracht.
Phosphor auf der Bodenoberfläche wird mit dem Niederschlag in den Boden eingewaschen. Dabei werden sowohl Makroporen- als auch Matrixinfiltration berücksichtigt (Kapitel 5.2 und 5.3). Tritt Oberflächenabfluss auf, so erfolgen eine proportionale Abwaschung des noch auf der Oberfläche befindlichen Phosphors und ein Eintrag in den nächsten Vorfluter.
Der Übergang des Phosphors zwischen gelöster und aktiver anorganischer Bindungsform wird durch folgende Gleichung beschrieben:
Der Übergang zwischen aktiven und stabilen Bindungsformen wird wie folgt beschrieben:
Der Transport und die Pflanzenaufnahme des gelösten Phosphors erfolgen gekoppelt an die Bodenwasserbewegung und werden für jede Bodenschicht betrachtet. Alle übrigen P-Fraktionen werden als immobil angesehen. Pro Zeitschritt wird die Phosphoraufnahme durch die Vegetation vor der Simulation des Transportes mit dem Bodenwasser simuliert. Voraussetzung ist ein aktueller Phosphor-Bedarf der Vegetation (s. Kap. 4.4.4) und die Wasseraufnahme aus der jeweiligen Bodenschicht sowie das Vorhandensein von gelöstem Phosphor.
Die Mengen des mit den einzelnen Abflusskomponenten Pi aus der jeweiligen Bodenschicht transportierten Phosphors werden wie folgt berechnet:
Pi Wassermenge, die mit der Abflusskomponente i die Schicht verlässt [mm]
ETR Transpiration [mm]
Θ Wassergehalt [mm]
Dabei werden die Abflusskomponenten Perkolation Pg, hypodermischer Abfluss (Interflow) Ph und Drainabfluss Pd berücksichtigt (Kapitel 5.3, 5.5 und 5.6).